Herzlich Willkommen am Friedrich-Rückert-Gymnasium

Von der Grenze zur grünen Oase – Das Projekt „Grünes Band“ am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern

Von Helmut Will

Ebern - Wo einst Stacheldraht und Todesstreifen trennten, wächst heute neues Leben – und am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern (FRG) wird dieser Wandel nicht nur vermittelt, sondern aktiv gestaltet. Unter dem inspirierenden Motto „Das Grüne Band“, das auf den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen anspielt, der heute als durchgehender Biotopverbund Europa durchzieht, haben Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe im Frühjahr den ersten Spatenstich für eine eigene grüne Insel auf dem Schulgelände gesetzt.

Im April dieses Jahres pflanzte das P-Seminar unter Leitung von Lehrer Thomas Beck erste Sträucher, Stauden und Bäume im Pausenhof des FRG – nicht nur als Beitrag zur Verschönerung des Schulgeländes, sondern als lebendiges Zeichen für Nachhaltigkeit, Naturschutz und historisches Bewusstsein. „Aus dem Todesstreifen wurde ein Lebensstreifen“, sagte Beck damals – und legte damit die thematische Grundlage für einen weiteren bedeutenden Tag am FRG. Am Mittwoch wurde das Thema nun noch tiefer verankert: Das Gymnasium veranstaltete einen UNESCO-Projekttag zum „Grünen Band“, bei dem hochkarätige Referenten eingeladen waren. Der bekannte Biologe und Naturschützer Professor Dr. Kai Frobel, einer der Vordenker des Projekts, sowie Stefan Entner, Projektkoordinator beim Bund Naturschutz in Bayern, begeisterten mit eindrucksvollen Vorträgen. „Grünes Band – wer hatte davon vorher schon gehört?“, fragte Frobel zu Beginn in die Runde. Nur wenige Hände hoben sich – ein Zeichen, wie wichtig solche Bildungsinitiativen sind. Was dann folgte, war eine spannende Zeitreise von der Teilung zur Verbindung, von Bedrohung zu Artenvielfalt. Professor Frobel schilderte eindrucksvoll, wie sich entlang der ehemaligen Grenze ein einzigartiger Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen entwickeln konnte – ausgerechnet dort, wo einst Betreten streng verboten war. „Die Natur hatte an der Grenze eine langjährige Atempause“, erklärte er. Dadurch konnten sich viele Arten ungestört entfalten. Es sei ein Naturwunder aus der Geschichte heraus entstanden. Frobel, der bereits 1976 mit der Vogelbeobachtung im Grenzgebiet begann, wurde in der DDR unter dem Decknamen „Alternative“ von der Staatssicherheit überwacht – ein Ausdruck dafür, wie politisch sensibel Naturschutz sein konnte. Doch sein Engagement und das vieler Mitstreiter, auch im Osten, mündete am 9. Dezember 1989 in der Geburtsstunde des Projekts: 400 Menschen aus Ost und West trafen sich in Hof – vereint durch eine gemeinsame Vision.

Heute ist das „Grüne Band Europa“ mit einer Länge von 12.500 Kilometern das größte zusammenhängende Naturschutzprojekt weltweit. Es durchzieht 24 Länder – von Norwegen bis Griechenland – und steht wie kein anderes Symbol für friedlichen Wandel. Allein in Deutschland erstreckt sich das Band über 1.400 Kilometer, weite Teile davon sind mittlerweile Nationales Naturmonument und sollen UNESCO-Welterbe werden. Die Zahlen sprechen für sich: Der Bund Naturschutz hat über 90 Hektar Biotopflächen erworben oder langfristig gesichert, über 700 Hektar Grünland aufgewertet, mehr als 120 Biotopstrukturen geschaffen – darunter Kleingewässer, Brutinseln und Feuchtwiesen. Die Schülerinnen und Schüler des FRG hörten aufmerksam zu, als Frobel in einer anschaulichen Präsentation die Umwandlung des einstigen Grenzstreifens in einen vielfältigen Lebensraum zeigte – mit historischen Fotos, aktuellen Karten und faszinierenden Tieraufnahmen. Thomas Beck, Leiter des P-Seminars, zeigte sich sichtlich bewegt: „Diese fachlich fundierten Einblicke geben unserem Projekt noch mehr Tiefe – ganz im Sinne unseres Selbstverständnisses als UNESCO-Projektschule.“ Das „Grüne Band“ ist am FRG mehr als nur ein Thema – es ist ein wachsendes, atmendes Zeichen dafür, dass Geschichte nicht nur erinnern, sondern auch verbinden kann. Mit ihrer grünen Oase haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihren Schulhof verschönert, sondern einen kleinen Teil zum großen Lebensband Europas beigetragen.

Professor Dr. Kai Frobel (Mitte) stellte sich Fragen von Schülern, als auch denen von Schulleiter Martin Pöhner (2. von rechts) und Seminarleiter Thomas Beck (links). Foto: Helmut WillProfessor Dr. Kai Frobel fesselte die Schülerinnen und Schüler mit seinen engagierten und fachkundigen Vortrag zum „Grünen Band.“ Foto: Helmut Will
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